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Wohnheime am Netz

Für viele Studenten gehört die Arbeit mit Rechnern und auch die Verwendung von Netzdiensten mittlerweile zum Alltag. News, Electronic-Mail sowie eine Vielzahl lokaler Informationssysteme an Universitäten helfen ihnen, ihr Studium besser zu planen, Gedanken und Ideen auszutauschen und sich über das eigentliche Studienfach hinaus weiterzubilden. Außerdem eignen sich solche Netze natürlich auch für Aktivitäten mit mehr "Freizeitwert" ;-).
Einzige Voraussetzung hierzu ist ein entsprechender Rechner- und Netzzugang. Und obwohl es immer noch Rechenzentren gibt, die ihren Studenten einen solchen Account verwehren, scheint sich hier eine ingsgesamt positive Entwicklung anzudeuten, insbesondere seitdem die Nutzergruppe Studierende im DFN ihre Arbeit aufgenommen hat. Neben dem reinen Account gibt es allerdings noch eine zweite Voraussetzung, die, weil allzu selbstverständlich, oft vergessen wird : der physikalische Rechnerzugang.
Hier ist es immer noch die Regel, dass sich Studenten von Terminal- oder PC-Pools in das weltweite Netzgeschehen einklinken. Diese öffentlichen Räume haben jedoch zwei gravierende Nachteile: erstens muß sie der Student dazu extra aufsuchen, was bei manchen Universitäten und Studienrichtungen eine Fahrt durch die halbe Stadt bedeuten kann, und zweitens sind diese Räume oft überfüllt oder abends abgeschlossen.
Eine andere, nicht ganz so häufig genutzte Möglichkeit ist der Zugang per Modem. Wie jedoch jeder weiß, ist das Telefonnetz nicht gerade das ideale Medium fuer digitale Datenübertragung. Mit stark begrenzter und heutigen Ansprüchen nicht mehr genügender Bandbreite, sowie zeittarifiert, kann man es eigentlich mit nur zwei Worten beschreiben : langsam und teuer.
Deshalb hat sich der CCC-Ulm zusammen mit dem hiesigen Rechenzentrum ein Projekt überlegt, welches feststellen soll, inwieweit ein kostenloser und schneller Rechner- und Netzzugang von den Studenten akzeptiert und genutzt wird.

Da sich ein hier gerade im Bau befindliches Studentenwohnheim für einen solchen Versuch geradezu anbietet, entstand nach einigen Überlegungen folgender Plan :
Im Wohnheim wird mittels Unshielded-Twisted-Pair Leitungen ein lokales LAN aufgebaut, an das die Studenten ihre Rechner über entsprechende Dosen in ihren Zimmern anschließen können. Gleichzeitig befindet sich ein zentraler Server im Netz, der zum einen die Aufgabe hat, Wohnheimsinterne oder für alle interessante Daten zu speichern, und der zum anderen als Verbindungstor zur Universität und damit zum gesamten Internet dient. Dies geschieht wohl am sinnvollsten über eine (oder mehrere) gemietete ISDN-Standleitung(en). Seine Aufgaben wären Dinge wie Mail-Routing, News-Polling und nicht zuletzt eine Firewall-Funktion, um allzugroßen Unfug innerhalb des Wohnheims vom Uni-LAN und dem Internet insgesamt abzuhalten.

Es sind natürlich auch andere technische Lösungen denkbar, diese erscheint uns aber als die Sinnvollste.
Neben den Informatikstudenten und sonstigen "Rechnerfreaks" an der Universität, bei denen ein solches Projekt natürlich helle Begeisterung wachruft, dürfte es allerdings insbesondere durch ein anderes Projekt des Universitätsrechenzentrums auch bei den anderen Studenten, die bisher eher weniger mit Rechnern in Berührung kamen, auf großes Interesse stoßen. Ich meine hier das sog. UDINE Projekt, welches ein campusweites elektronisches Informationssystem an der Universität schaffen soll. Geplant ist, hier eine Vielzahl von Daten abzulegen, die von unmittelbar studienrelevanten Dingen wie Stundenplänen, Klausurterminen sowie kurzfristigen Verschiebungen, über (multimediale) Vorlesungsskripte bis hin zu Daten von externen Informationsanbietern reichen können.
Neben der Universität Ulm bereitet auch die Universität Olden- burg ein ähnliches Projekt vor und zusammen mit Terra wollen Flynn und ich über die Nutzergruppe Studierende das Interesse des DFN an diesen Vorhaben, welches wir "Dezentrale Informationssysteme für Studierende" genannt haben, wecken, um somit eine weitere Verbreitung und vielleicht auch einen noch größeren finanziellen Rückhalt zu erreichen. Langfristiges Ziel unserer Bemühungen ist es, die Arbeit mit Rechnern und Computernetzen zu einem selbstverständlichen Teil studentischer Arbeit zu machen, wie es auch Telefone oder Textverarbeitungssysteme darstellen.
Vielleicht herrschen ja irgendwann einmal auch bei uns "amerikanische Verhältnisse"; dort jedenfalls sind Wohnheime, die sich auf dem Campus der Universität befinden, wesentlich häufiger in die lokalen Rechnernetze integriert, als bei uns.

Autor: ComRam (aka Frank Kargl)

KARGL@MAIN01.RZ.UNI-ULM.DE

CCC - Ulm

 

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